08.04.20: Ostergrüße vom Bürgermeister Dietrich Heiland

Liebe Köstritzerinnen, liebe Köstritzer,

unsere aktuelle Situation ist außergewöhnlich. Die Corona-Krise zwingt uns allen Verhaltensweisen auf, die es in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Wir erleben tiefe Einschnitte in die persönlichen Freiheiten des Einzelnen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, zahllose Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Dinge, die wir bisher für eine Selbstverständlichkeit gehalten haben, gehen nicht mehr. Reisen, Stadtbummel, der Besuch im Restaurant – all das für eine unbestimmte Zeit vorbei. Das öffentliche Leben steht still.

Verständlicher Weise führt das zu Verunsicherung, Sorge und Angst. Wir alle hoffen, dass keiner aus unseren Familien, aus unseren Freundeskreisen oder niemand von anderen uns nahstehenden Menschen am Corona-Virus erkrankt. Und wenn doch, dann wünschen wir uns für die Patienten die bestmögliche Behandlung.

Um dies zu gewährleisten traten und treten auf Landes- und Bundesebene strikte Regelungen in Kraft. Diese sollen dazu beitragen, unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken und dadurch die Verbreitung so gut wie möglich zu verlangsamen. Denn kommen zu viele Patienten mit schweren Symptomen gleichzeitig in die Kliniken, dann hilft es auch nicht, dass Deutschland über eines der weltbesten Gesundheitssysteme verfügt. Selbst das beste System bricht bei Überlastung zusammen. Wir erleben aber auch, dass die Menschen zusammenrücken. Solidarität wird gelebt. So melden sich an Universitätskliniken zahlreiche Medizinstudenten zum Dienst, um das Pflegepersonal während der Corona-Epidemie zu unterstützen. Übungsleiter von Sportvereinen, Fitnesstrainer oder Musiklehrer bieten ihre Kurse per Live-Stream zu den gewohnten Zeiten an. Kirchgemeinden kommen virtuell zu festen Uhrzeiten zu einem gemeinsamen Gebet zusammen – auf das Signal der Kirchenglocken hin. Mancherorts stellen die Menschen in dieser Zeit Kerzen in ihre Fenster. Hier in Bad Köstritz beeindruckt mich besonders der aufopferungsvolle Einsatz der Pflegekräfte, der Mediziner und der Betreuer in den Einrichtungen und im Ehrenamt. Das macht mich stolz und das macht mir Mut. Gemeinsam, liebe Köstritzer, werden wir als Gesellschaft diese schwere Zeit überstehen.


Ich möchte, dass Sie sich auf eines verlassen können. Wir lassen niemanden allein. Bei Fragen oder Problemen – rufen Sie uns an. Gemeinsam mit dem Verwaltungs-Team im Rathaus werde ich mein Möglichstes tun, um Sie zu unterstützen. Jedem, der sich zum Wohle der Mitmenschen engagiert, danke ich an dieser Stelle aus ganzem Herzen. Allem voran den vielen Menschen bei den Rettungsdiensten, in den Kliniken und Arztpraxen. Sie sind eine unverzichtbare Stütze für uns alle. Mein Dank geht auch an alle Mitarbeiter im Einzelhandel, die derzeit im wahrsten Sinne des Wortes für uns (Waren-)Berge versetzen.

Allen, die nach wie vor in Bereichen mit unvermeidbaren Kontakten arbeiten, rufe ich zu: „Achten Sie auf sich – Sie werden gebraucht. Ganz besonders von Ihren Familienangehörigen.“

Liebe Köstritzerinnen und Köstritzer,

an dieser Stelle möchte ich Ihnen Mut machen. Mut durchzuhalten und mit festem Willen daran zu glauben, dass die Corona-Epidemie irgendwann vorbei sein wird. Die derzeitige Krisenerfahrung, davon bin ich überzeugt, führt dazu, dass die Menschen in unserer Gesellschaft enger zusammenrücken. Wir werden alle aus dieser Phase neue Kraft, aber auch neue Demut schöpfen – ungeachtet aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Wir sind in dieser Krise dabei, die Grenzen unseres extremen Individualismus zu erkennen und die Tugend der Solidarität wieder zu entdecken. Bei allem Respekt, angesichts der ernsten Lage – das ist ein gutes Zeichen. Menschlichkeit an erster Stelle – das muss unser Motto sein und bleiben.

Ich glaube, wenn die Krise vorbei ist, werden wir eine enorme Wiederkehr von Lebensfreude und Lust am gestalterischen Aufbau leben. Es wird eine unglaubliche Explosion an Lebensfreude geben und eine große Lust da zu sein, wieder loszulegen, zu arbeiten und zu feiern. Die Tage werden voll sein mit beruflichen Terminen, mit sozialen Ereignissen, mit Konzerten und mit Treffen im Familien- und Freundeskreis.
Darauf freue ich mich schon – glauben Sie daran.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesundes Osterfest – ein Fest der Hoffnung und Zuversicht.

Ihr Bürgermeister
Dietrich Heiland

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