Braukunst & Historie

  • Ansicht Köstritzer Schwarzbierbrauerei von der Westseite vom Palais der Stadtverwaltung
Spanische Übersetzung

Von der Köstritzer Erbschenke zur Köstritzer Schwarzbierbrauerei

Die Geschichte des Köstritzer Brauwesens ist mit dem Werden und Wachsen des Ortes Bad Köstritz sehr eng verbunden. Seit über 500 Jahren wird in Köstritz Bier gebraut, seit 1543 ist das gewerbliche Brauen beurkundet. Bereits vor diesem Datum bestanden Bier brauende Erbschenken und zahlreiche brauberechtigte Häuser am Ort.

Als „Köstritzer Erbschenke“ wurde die Köstritzer Schwarzbierbrauerei 1543 erstmals urkundlich erwähnt und als ritterschaftliche Gutsbrauerei fortgeführt. Damit zählt sie zu den ältesten Brauereien Deutschlands.

1696 übernahmen die Grafen Reuß die Braustätte. Fortan wurde sie als Hofbrauerei bewirtschaftet. Die Brauerei erlebte damals einen ersten großen Aufschwung, dazu trug auch die Gründung der Jenaer Universität im Jahr 1558 bei.

Um 1800 lieferte die Brauerei bereits überregional bis nach Berlin und Kassel und sogar bis ins Ausland. Zudem hatte Köstritzer bereits in seiner frühen Geschichte viele berühmte Liebhaber, wie Goethe oder den Reichskanzler Otto von Bismarck, die die gute Qualität der Köstritzer Biere lobten. Im Jahr 1806 erhielt die Brauerei zudem den Titel „Fürstliche Brauerei“, da ihre Besitzer in den Fürstenstand erhoben wurden.

1875 pachtete schließlich Rudolf Zersch das Unternehmen und verhalf der Brauerei zu einem außergewöhnlichen Aufschwung – dank seines hohen Qualitätsanspruchs und der durch ihn erstmals etablierten Werbestrategie für die Marke. Auch hier setzte Köstritzer bereits früh Maßstäbe. Auf Veranlassung des Fürsten wurde für die expandierende Brauerei, die bislang im ganzen Ort ihre Produktionsstätten hatte, von 1906 bis 1907 die neue Brauerei mit ihrem dominanten, weithin sichtbaren Backsteinbau errichtet.

Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Köstritzer Schwarzbier schon weit verbreitet und wurde 1912 unter anderem in Berlin und Hamburg angeboten. Doch nach der Phase des Aufschwungs kamen schwierige Zeiten und die beiden Weltkriege forderten ihren Tribut.

Nach der Gründung der DDR begann auch für Köstritzer eine neue Phase: Aus der „Brauerei R. Zersch“ wurde die „VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei“. Von 1956 bis 1976 exportierte Köstritzer in die Bundesrepublik Deutschland und nach Osteuropa.

Die gegenwärtige Erfolgsgeschichte begann Anfang der neunziger Jahre. Mauerfall und Wiedervereinigung brachten bedeutende Veränderungen mit sich. 1991 wurde die Brauerei in die Bitburger Braugruppe integriert. Investitionen in Produktion, technologischen Ausbau, Marketing und das Vertriebsnetz folgten sowie 1993 die Wiedereinführung des traditionsreichen Köstritzer Schwarzbieres. Heute ist es Deutschlands beliebtestes Schwarzbier und weltbekannt.

Bei einem geführten Rundgang können Sie erleben, wie die Köstritzer Bierspezialitäten gebraut werden. Brauereibesichtigungen werden ausschließlich nach vorheriger Anmeldung angeboten. Eine Besichtigung dauert ca. 2,5 Stunden. Informationen zur Anmeldung sowie Details zur Führung erhalten Sie unter www.koestritzer.de.

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