Weiße Frau
im Tempel im Köstritzer Park
Der Säulenrundbau (Rotunde) ist nach streng klassizistischen Maßen um 1785 als zentrales Prunkelement des Schloss-Parks errichtet worden. Es war jene Zeit, in der gravierende Veränderungen im Park vorgenommen wurden. Graf Heinrich XLIII. Reuß-Köstritz, geprägt durch die Eindrücke seiner Studienreisen und inspiriert durch enge Kontakte zum Weimarer Hof, war durch Erbschaften vermögend geworden und widmete sich in jener Zeit als Mäzen vornehmlich auch den „schöneren Dingen“ des Lebens. Elemente der Klassik und Romantik zierten zunehmend den Landschaftspark. Schriftliche Überlieferungen nennen zahlreiche Skulpturen, Monumente, Büsten und Kleinarchitekturen, so auch die überlebensgroßen Statuen einer „Flora“ und einer „Vestalin“ – beide aus strahlend weißem Gips gefertigt – eine von beiden stand wohl im Tempel.
Nach strengen Auflagen der Denkmalpflege ist der über 235 Jahre alte Tempel dank der Initiativen des Heimatvereins und vieler Köstritzer Sponsoren wieder in seiner alten Schönheit erstanden. Seit dem 22. Dahlienfest im Jahre 2000 steht auch wieder eine römische Vestalin auf dem Postament. Die Skulptur ist eine Abformung der berühmten „Großen Herculanerin“ – so wie sie bereits zum Ende des 18. Jahrhundert den Köstritzer Schlosspark zierte. Für die gelungene Sanierung erhielt der Heimat- und Ortsverein Bad Köstritz e.V. am 9. September 2005 den Denkmalschutzpreis des Landkreises Greiz.
Zu den wohl schönsten Architekturen des ehemaligen Schlossparks gehört ohne Zweifel der kleine ionisch klassizistische Rundtempel, in der Überlieferung auch als Freundschafts- oder Musentempel bezeichnet, von den älteren Köstritzern liebevoll nur „Die weiße Frau“ genannt.
Die weiße Frauenplastik wurde nach ihrer fast 100-jährigen Abwesenheit zum Dahlienfest 2000 unter großer Anteilnahme der Bad Köstritzer Bürger wieder aufgestellt.