Geschichte der Stadt
Der Ort Köstritz am Mittellauf der Weißen Elster hat seinen Ursprung in slawischen Ansiedlungen.
Im Domarchiv zu Naumburg wird erstmals 1320 die Köstritzer Kirche “St. Leonhard” erwähnt, doch der Ort ist wesentlich älter. Geschrieben taucht der Ortsname erstmals am 23. Mai 1364 in einer Urkunde auf, die den Verkauf des Hauses Langenberg nebst „Kostricz“ an die Herren von Gera besiegelt.
1575 erhielt Köstritz eine Gemeindeordnung, die fortan das alltägliche Leben im Ort regelte. Die Lage an der Elsterfurt der alten Heeresstraße Gera-Eisenberg-Jena trug wesentlich zu seiner Entwicklung bei. Ende des 17. Jh. wird Köstritz ein eigenes Paragium der reußischen Herrschaft Schleiz jüngere Linie. Seit 1926 trägt Köstritz den Titel “Bad” und seit 1927 hat es die Stadtrechte.
Am 8. Oktober 1585 erblickte der bekannteste Sohn der Stadt – Heinrich Schütz – in der väterlichen “Oberen Schenke”, dem späteren Gasthof “Zum Goldenen Kranich”, das Licht der Welt. Er verbrachte seine ersten Lebensjahre in Köstritz, bevor die Familie nach Weißenfels zog. Viele Jahre war er Hofkapellmeister in Dresden.
Am 21. Juni 1816 wurde der Dichter Julius Sturm in Köstritz geboren. Fast 30 Jahre war er hier Pfarrer. Ihm verdanken wir zahlreiche Märchen, Fabeln und Gedichte. Ein Denkmal am Julius-Sturm-Platz unterhalb des Hauses des Gastes und seine kunstvolle Grabstätte auf dem Köstritzer Friedhof halten die Erinnerung an ihn wach.
Der Bergingenieur und Tiefenbohrer Carl Christian Glenck entdeckte 1830 bei Pohlitz eine ergiebige Sole-Lagerstätte und gründete an diesem Ort die Saline Heinrichshall. Die Sole wurde hauptsächlich zur Speisesalzgewinnung genutzt und im späteren Chemiewerk auch weiter verarbeitet.
Der Köstritzer Arzt Dr. Adolf Sturm verschrieb bereits 1845 Solebäder und begründete damit den Heil- und Kurbetrieb in Köstritz. 1865 wurde das repräsentative Kurhaus mit Kurpark eingeweiht, in dem neben Sole- später auch Moor- und Sandbäder gegen Gelenkerkrankungen angewandt wurden.
Köstritz wird zur Stadt der großen „B”
BIER: Das Jahr 1543 wird als Ursprung der Köstritzer gewerblichen Biertradition gesehen, da in diesem Jahr die Verleihung der Brau- und Vertriebsrechtes an den Junker Burkhard von Wolframsdorf urkundlich belegt ist. Es wurde jedoch schon lange vorher in Köstritz Bier gebraut, wie alte Kirchenrechnungen das belegen. Das tradionsreiche Köstritzer Braugewerbe gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit der Gründung der reußisch-gräflichen Hofbrauerei 1696 begann eine neue Epoche. Köstritzer Biere – besonders auch das Dunkle – begannen ihren Siegeszug durch ganz Deutschland. Nach dem Brand des Gemeindebrauhaus entstand 1829 im Seitenflügel des Köstritzer Schlosses die “Fürstliche Brauerei Köstritz”. Zu Beginn des 20. Jh. wurde unter dem Brauereipächter Rudolf Zersch ein neues Brauereigebäude gebaut und 1908 als die damals modernste Brauerei Deutschlands eingeweiht. Seit dem mehrfach modernisiert und erweitert, ist sie seit 1991 ein Unternehmen der Bitburger Brauerei. Heute zählt das Köstritzer Schwarzbier zu den bedeutendsten Schwarzbieren dieser Art.
BLUMEN: Seit über 175 Jahren ist Köstritz ein Ort der Blumen, der Gärtnereien und des Obstanbaus. Als ein Begründer dieser Tradition gilt Christian Deegen, ein Gärtner aus Kahla, der 1824 nach Köstritz kam. Sein Interesse galt der aus Mexiko eingeführten Dahlie. Durch seine Zuchterfolge konnte er diese Blume, mit der die Stadt noch heute eng verbunden ist, rasch verbreiten.
Dem Wirken weiterer Gärtner, wie Dr. Ernst Herger, Johann Sieckmann und einer Reihe bedeutender Hofgärtner, Landwirte und Wissenschaftler, wie Professor Dr. Hans Settegast, ist es zu verdanken, dass Blumen und landwirtschaftlich-gärtnerische Produkte zu einem Wirtschaftsfaktor wurden und damit Köstritz weltbekannt machten.
BAROCKMUSIK: Heinrich Schütz gilt als der Begründer der protestantischen Vokalmusik in Deutschland und war damit der bedeutendste Komponist vor Johann-Sebastian Bach. Zu Ehren des großen Tonschöpfers wurde in seinem Geburtshaus die “Forschungs- und Gedenkstätte Heinrich-Schütz-Haus” eingerichtet. An seinem 400. Geburtstag wurde 1985 ein modern gestaltetes Heinrich-Schütz-Denkmal im Zentrum der Stadt eingeweiht.
BAD: Seit Mitte des 19. Jh. entwickelte sich Köstritz zu einem der bekanntesten Kur- und Badeorte Thüringens mit Tausenden von Heilung Suchenden und Gästen. Nachdem die Sole versiegte, musste die Saline Heinrichshall zu Beginn des 20. Jh. geschlossen werden. Der Kur- und Badebetrieb lief aber mit anderen Behandlungsformen weiter bis 1990. Diese über 150 jährige Tradition wird im Bemühen um den staatlichen Titel „Anerkannter Erholungsort“ erfolgreich fortgesetzt. Durch ihre erfolgreiche Entwicklung als aufstrebende Kleinstadt im „grünen Herzen Deutschlands“ ist Bad Köstritz weithin bekannt.
Das Bad Köstritz des 20. Jahrhunderts zeigt uns vieles, was das Anschauen wert ist. So manches hat die Jahrhunderte überdauerte und wurde aufwendig restauriert. Dazu zählen das Fürstliche Palais, das Hotel “Goldner Loewe”, der klassizistische Tempel im Köstritzer Park, das Haus des Gastes mit der Kleinen Galerie “gucke”, zahlreiche Gebäude aus der Gründerzeit, alte, liebevoll gepflegte und blumengeschmückte Fachwerkhäuser, sowie denkmalgeschützte Anlagen. Neue, repräsentative Bauwerke, wie die Seniorenresidenz “Karlskrona”, das Schlosshotel, die Industrielandschaft Köstritzer Schwarzbierbrauerei, die Gewerbegebiete “Elsteraue” und “Heinrichshall”, sowie die Wohnparks “Am Rosenhügel”, “Am Birkenhain” und “Am Erlicht”, prägen heute – ergänzend zum alten Bestand – das moderne Stadtbild. Vorbei am Rosarium, an Gärten und Parkanlagen gelangt man zum Leichtathletikstadion, das auch internationalen Ansprüchen gerecht wird, und in dem sei 1995 alljährlich zu Saisonausklang der Köstritzer Werfertag mit Spitzenathleten aus Deutschland stattfindet. Als Freizeit- und Erholungsbad wurde das 1936 großzügig angelegte Sommerbad von Grund auf rekonstruiert und 1998 als Familienbad nach modernsten Standards und mit Attraktionen für Jung und Alt der Öffentlichkeit übergeben.
Seit 1979 findet jedes Jahr Anfang September das traditionelle Köstritzer Dahlienfest statt. Aus diesem Anlass wird eine Dahlienkönigin gewählt, die dann während ihrer einjährigen Amtszeit die Stadt Bad Köstritz auf verschiedenen Veranstaltungen repräsentiert. In diesem Jahr residiert Dahlienkönigin Michaela Grace I. Jedes Jahr erleben Tausende Besucher der Region diese Attraktion.
Ein wichtiges Zentrum des kulturellen Lebens ist das denkmalgeschützte “Haus des Gastes”- das ehemalige Gasthaus „Zur Goldenen Mücke“ – mit Jugend- und Bürger-Treff, der Stadtbibliothek und der Kleinen Galerie “gucke”. Das Haus ist auch Heimstatt des Kunst- und Kulturvereins und des Heimatvereins Bad Köstritz und für den Besucher der Stadt ein wichtiger Anlaufpunkt.