Bronte Mate
Industrie in Köstritz
Der Apotheker Hugo Obst aus Köstritz und der Oberförster Otto Schade aus Tautenhain gründeten am 29. April 1911 die „Deutsche Mate – Industrie Köstritz G. m. b. H.“. Ziel und Aufgabe der Gesellschaft war die industrielle Verwertung der Mate. Nach Rezepten von Obst sollten u.a. alkoholfreie Getränke aus Paraguay-Tee hergestellt und unter dem Namen „Bronte“ – eine rechtlich geschützte Wortwahl von einer Stadt in Calabrien – verkauft werden.
Als Produktionsstätte stellte die Familie Zersch Grundstück und Gebäude des ehemals zur Fürstlichen Brauerei gehörenden Gebäudekomplexes zur Verfügung.
Der Mate-Tee wurde nach Köstritz in großen Mengen vorwiegend aus Brasilien importiert. Er ist dann an Ort und Stelle zu Teesud in verschiedenen Glasapparaturen verarbeitet oder als abgepackte Tee-Ware verschiedenen Kunden zugesandt worden. Er wurde als grüner bzw. gerösteter Mate-Tee verkauft oder in den Filialen zu Bronte weiterverarbeitet. Das Kochen der brasilianischen Teeblätter ergab einen goldgelben Sud, der auch später die Farbe der Bronte bestimmte. Durch Zugabe von konzentrierten Essenzen entstand aus dem abgekühlten Teesud unter Zusatz von Kohlensäure ein sektartig perlendes aber alkoholfreies Getränk, die Sekt-Bronte. Sie wurde an heißen Sommertagen zu einem beliebten und begehrten Erfrischungsgetränk.
Die Einführung des alkoholfreien Getränks aus Mate in das Vertriebsnetz der Köstritzer Fürstlichen Bierbrauerei war so erfolgreich, dass 1911 eine selbständige Firma gegründet wurde. Die Haupterzeugnisse der Firma waren die Herstellung von „Bronte“ in Flaschen und der Verkauf von Mate-Tee. Der halbe Liter des alkoholfreien Getränks „Sekt-Bronte“ kostete 16 Pfennig.
Der Beginn des Ersten Weltkrieges und des damit verbundenen Ausbleibens der Mate aus Südamerika brachte die Produktion ins Stocken und führte schließlich 1915 zum Konkurs. Im März 1926 erfolgte eine Wiedergründung unter der Firmenbezeichnung „Mate-Industrie GmbH Köstritz i. Thür.“. Die Produktion wurde wieder an gleicher Stelle aufgenommen.
Der Import aus Übersee kommt erneut vor dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen, dennoch produzierte die „Bronte“ vorerst weiter. In den 1950er Jahre erfolgte der Umbau des Fabrikgebäudes zu Wohnungen. Der markante Schornstein stand noch bis 1990.