Dürrenberg und Herrenallee
Aus der Geschichte des Dürrenberg
Die erste Erwähnung des Dürrenberges ist vom 25.6.1230 in einer Urkunde von Papst Gregor IX., worin dem Kloster Mildenfurth alle Besitzungen und Zehnten bestätigt werden. Dabei wird der Dürrenberg als Castrum Turenpergk bezeichnet, Castrum bedeutet befestigter Ort oder Lager.
Um 1500 gehörte der Dürrenberg und Hartmannsdorf zu den Gütern der Familie von Ende. Danach, ab 1604 nachgewiesen, war eine Linie der Familie von Wolfframsdorff als Erb-, Lehn-und Gerichtsherren auf Dürrenberg und Hartmannsdorf ansässig. Der letzte war Heinrich Siegmundt von Wolfframsdorff, der am 11.5.1742 in Hartmannsdorf verstorben ist. Er hat 1729 Charlotte von Bünau auf dem Dürrenberg geheiratet, die aber am 16.5.1732, als sie mit einer Kutsche auf dem Weg nach Köstritz war und am Kirchberg die Pferde durchgingen, tödlich verunglückte. Seine 2. Frau, Friederica von Beust, starb 1739 an den Folgen einer Geburt. Daraufhin hat Graf Heinrich XXIII. Reuß 1758 diese Besitzungen gekauft, die danach dem Paragium Reuß-Köstritz angegliedert wurden.
Bei den Reussen waren die Güter immer verpachtet, diese Hochgräflichen oder nach 1806 Hochfürstlichen Pächter haben die Leitung dieser landwirtschaftlichen Betriebe übernommen. Ab 1806 taucht der Begriff „Louisium“ für den Dürrenberg auf. Dieser Name hängt wohl damit zusammen, dass Louise Reuss, die älteste Tochter von Heinrich XLVIII. im Alter von 18 Jahren im Jahr 1803 nach längerer Krankheit verstorben ist. Sie war wohl während ihrer Krankheit öfters auf dem Dürrenberg, in der klaren frischen Bergluft, um sich zu kurieren. Die Verwendung der Bezeichnung Louisium ist 1830 das letzte Mal zu finden, 1825 ist Heinrich XLVIII. gestorben und 1833 starb seine Frau in Bayreuth. Auf Louisium war auch ein Teil der Fürstlichen Privatbibliothek untergebracht, die aber ab 1812 beim Konkurs von Heinrich XLIII. mit versteigert wurden. Heinrich XLVIII war der jüngere Bruder von Heinrich XLIII. Zu dieser Zeit wird auch mehrfach der Begriff „Castellan auf Louisium“ verwendet, das war wohl die Bezeichnung für den Verwalter.
Um 1870 wird in der Reussischen Landeskunde angegeben, dass 1 Herrenhaus als Pächterwohnung, 1 Vorwerksgebäude und 1 Taglöhnerhaus vorhanden sind, es wohnen 3 Familien mit zusammen 24 Personen auf dem Dürrenberg, auch sind dabei schon die 2 Teiche mit erwähnt und auch die nach Westen verlaufende Kirschbaumallee, im Volksmund als Herrenallee bezeichnet. Die Berufe der Einwohner waren Schäfer, Zimmermann, Schmiede und meist Handarbeiter, die auf den landwirtschaftlichen Flächen gearbeitet haben. Der bekannteste Pächter auf dem Rittergut Dürrenberg war wohl der Oekonomierath Rudolf Zersch gewesen, der ca. ab 1880 dort Pächter war. 1885 hat er im Schmiedegebäude einen Dampfkessel zum Kartoffeldämpfen einbauen lassen. Diese Anlage musste jährlich vom damaligen „TÜV“ kontrolliert werden.
Zu dieser Zeit haben viele Bedienstete oft nur für ein halbes oder für 1 Jahr auf den Gütern gearbeitet, zwischen1898 und 1908 sind 27 Männer und Frauen auf dem Dürrenberg verzeichnet. Um 1900 war als Verwalter Johann Schulz angestellt, sein Schwiegersohn war der Geraer Photograph Paul Weiser, der etliche Aufnahmen vom Dürrenberg und von Hartmannsdorf gemacht hat, die sich heute im Stadtarchiv Gera befinden.
Am 9.11.1908 ist Karl Schulze an der Dreschmaschine in der Feldscheune auf dem Dürrenberg tödlich verunglückt. 1912 wurde die durch einen Brand zerstörte alte Feldscheune wieder neu aufgebaut.
Beim Bau der Hartmannsdorfer Wasserleitung im Jahr 1913 wurde aus der Langenberger Leitung auch ein Anschluss für die Domäne Dürrenberg mit geschaffen, so ist z.B. 1931 ein Wasserverbrauch von 2.880 m³ verzeichnet.
Der Viehbestand am 31.9.1929 auf der Domäne Dürrenberg ist wie folgt angegeben: 12 Pferde; 54 Rinder; 171 Schafe; 33 Schweine; 41 Hühner mit 31 Küken; 37 Enten; 40 Tauben und 9 Puten. Im Jahr 1915 war auf dem Dürrenberg die Maul-und Klauenseuche ausgebrochen.
Im Jahr 1929 war ein Feuer in einem Scheunengebäude ausgebrochen, welches danach wieder neu aufgebaut wurde. 1930-31 wurde das Trafohaus gebaut und der Stromanschluss dazu errichtet.
Nach dem Kriegsende 1945 kamen viele Umsiedler, vor allem aus Schlesien aus dem Raum Glogau, auf den Dürrenberg, Die meisten haben zunächst im Gutsgebäude gewohnt, aber ab 1947 haben sich einige ein eigenes Haus gebaut. Viele von ihnen haben in der LPG gearbeitet, es gab 4 Kuhställe. Nach 1990 wurden diese teilweise zu Wohnungen umgebaut.
1961 ist die Straße von Hartmannsdorf zum Dürrenberg, was bis dahin ein eher unbefestigter Weg war, als Pflasterstraße neu gebaut worden.
1981-82 wurde der Antennenmast für die Fernsehgemeinschaftsanlage für Hartmannsdorf und später auch für Köstritz auf dem Dürrenberg aufgebaut, natürlich wurde auch der Dürrenberg mit daran angeschlossen.
Am Nachmittag des 20.6.1992 musste die Feuerwehr zu einem Brand in der Feldscheune ausrücken, danach wurde sie nie wieder richtig aufgebaut. Um 1992-93 ist auf Veranlassung von Horst Schwarz die Herrenallee wieder neu mit Linden bepflanzt worden.
2010 ist der Straßenteil, der nach Bad Köstritz führt, mit neuem Asphalt versehen worden, 2013 wurde auf dem Dürrenberg die Buswendeschleife und dabei auch die Straßenbeleuchtung und die Elektroanschlüsse zu den Häusern als Erdkabel gebaut.
Heute wohnen auf dem Dürrenberg 24 Menschen (Stand: 11.9.2023) in 11 Häusern.
Geschrieben im August 2023 Rainer Faber